Wir raten Euch dringend zu einem Baugrundgutachten

Bedingt durch seine Eigenschaften unterscheidet sich der Baugrund erheblich von allen anderen Baustoffen. Er liegt in seiner natürlichen Beschaffenheit vor und muss so angenommen werden, wie er ist. Somit spielt der Baugrund bei der Realisierung eines Bauvorhabens eine bedeutende Rolle. Dies beinhaltet oftmals Schwierigkeiten bei der Umsetzung eines Bauvorhabens.

Beispiel: Bonanno Pisano hatte große Probleme mit seinem Bau. Ein freistehender Turm sollte sich in die Umgebung einfügen. 12 Jahre nach der Grundsteinlegung, als der Turmbau in der dritten Etage angekommen war, neigte sich der Bau plötzlich zur Seite. Daraufhin wurden die Arbeiten für rund 100 Jahre unterbrochen. Ganz richtig! Wir sprechen vom „Schiefen Turm von Pisa“

Wie das Beispiel des Schiefen Turms von Pisa zeigt, ist ein Baugrundgutachten von elementarer Bedeutung für jedes Bauprojekt. Das wesentliche Ergebnis eines Baugrundgutachtens sind die Gründungsempfehlungen. Diese beinhalten zum einen das Tragverhalten des geplanten Objekts, zum anderen das Abstimmen der wirtschaftlichsten Gründungsvariante für den Bauplatz. Für Euch als Bauherren bedeutet dies eine hohe Sicherheit, denn Setzungs- oder gar Grundbruchschäden sollen dadurch ausgeschlossen werden.

Die Kosten für ein solches Gutachten variieren je nach Umfang der Untersuchung. Zur Ermittlung der Tragfähigkeit und des Wasserstands in Eurem Boden liegen Sie bei 500 bis 1.000 €. Entpuppt sich das Ergebnis der Erstuntersuchung als problematisch, muss ein umfangreiches Baugrundgutachten erstellt werden. Hierzu werden die gesammelten Proben im Labor auf die Bodenzusammensetzung hin genauer untersucht.

Aufgrund dieser Ergebnisse geben die Experten dann Empfehlungen für die richtige Gründung Eures Hauses ab. Das ist für Sie insofern interessant, als sich dahinter weitere Kosten verstecken können. Für ein solches Gutachten sollten Sie zwischen 2.000 und 2.500 € in Ihr Budget einplanen. Hinzu kommt der erhöhte Aufwand der Bauplatzvorbereitung.

Hinweis: Eine Baugrunduntersuchung soll dazu dienen, Euch bereits im Frühstadium Klarheit über die örtlichen Gegebenheiten zu geben. In einem Baugrund- und Gründungsgutachten wird Folgendes geklärt:

1. Bodenaufbau und bodenmechanische Eigenschaften der anstehenden Erdstoffe (Tragfähigkeit, Setzungsempfindlichkeit etc.)

2. Bodenart und Bodenklasse

3. Grundwasservorkommen (Langzeit-Höchststand, drückendes Wasser, Betonaggressivität etc.)

4. Erfordernis von Bodenverbesserung (Bodenaustausch, Verdichtung etc.)

5. Kennwerte für Art und Bemessung der Fundamente

6. Anforderungen an die Gründung eines Bauwerks

7. Versickerungsfähigkeit von Oberflächenwasser

8. Zuordnung zu Erdbebenzonen

Das Ergebnis aus dem Gutachten wird direkt an die Bauplanung übermittelt. Ein konstruktives Zusammenwirken zwischen Auftraggeber, Architekt und Tragwerksplaner ist bereits in dieser Vorbereitungsphase gefragt. Das Gutachten bringt für Bauherren, Architekt und Baufirmen Planungssicherheit

Fazit: Lasst Euch nicht, wie damals Bonanno Pisano, auf einen „Blindflug“ bei Eurem Bauprojekt ein. Die Schieflage des Turms beruht darauf, dass der Untergrund des Turms aus lehmigen Morast und Sand besteht. Dieser verformte sich unter dem großen Gewicht des Turms. Bei neuen Ausgrabungen wurde entdeckt, dass der Turm am Rand einer ehemaligen Insel steht, direkt neben einem antiken, zur Bauzeit bereits versandeten, Hafenbecken.

Lasst Euren Baugrund vor Baubeginn prüfen!

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