Automatische Be- und Entlüftung

Der Putz ist an der Wand und trocknet, wegen der Witterungen in der wir uns mittlerweile befinden, leider nur noch schleppend vor sich hin. Im Haus gehen die einzelnen Gewerke für die Rohinstallationen weiter. Unsere automatische Be- und Entlüftung samt Wärmerückgewinnung wird neben den Leerrohren für unsere Elektrik auf dem Fußboden verlegt. Über dem findet sich die Fußbodenheizung ein, und wird insgesamt mit dem Estrich vergossen.

Wozu braucht man ein solches Rohrsystem? Nun, wir bauen ein niedrig Energiehaus und dazu wird unsere Gebäudehülle so dermaßen gedämmt, das kaum noch Luft ein- oder ausdringen kann. Unsere produzierte Warmluft soll nicht nach außen dringen und kalte Luft nicht rein. In solch hochwärmegedämmten Räumen ist es nicht nur stickig, sondern auch feucht. Dies fördert das Wachstum von Schimmelpilzen und weiteren Mikroorganismen, welche die Bausubstanz und die eigene Gesundheit angreifen. Was natürlich kein Mensch haben will, schon gar nicht im Neubau. 

Um dem entgegenzuwirken müssten die Bewohner nun sämtliche Fenster und Türen aufreißen damit die notwendige Luftzirkulation erreicht werden kann. Bei einem Niedrigenergiehaus macht das alles natürlich keinen Sinn. Erst dämmt man das Haus, damit die Wärme im Haus bleibt und die kalte Luft draußen. Dadurch droht der Schimmel und es werden alle Fenster aufgerissen.

Warme Luft raus, kalte wieder rein = Sinn weg!

Daher bedient sich ein solches Gebäude nun einer automatischen Be- und Entlüftung. Die Auslegung einer kontrollierten Wohnraumlüftung wird somit notwendig, um einen Mindestluftwechsel in den Räumen gewährleisten zu können. Dazu erbringt eine solche Anlage weitere schöne Nebeneffekte. Schmutz, Lärm und eben Pollen (Allergiker) können bei geschlossenen Fenstern ferngehalten werden.

Installation

Die Rohinstallation erfolgt durch ein komplexes Rohrsystem auf dem Betonboden. Anschließend wird dies mit Styropormatten verkleidet und umbaut. Über das Ganze erfolgt eine weitere Lage Dämmmatten auf denen anschließend die Fußbodenheizung verlegt wird. Am Ende kommt der Estrich darüber und die gesamten Rohrleitungen verschwinden im Fußboden.

Es ist schon hochinteressant, wenn man sich anschaut, was so alles im Fußboden verschwindet. Leitungsrohre für Wasser, Leerrohre für die Elektrik, Lüftungsrohre für die automatische Be- und Entlüftung und obendrauf noch die Schleifen der Fußbodenheizung. Zwischen alle dem Liegen Dämmmatten, die von den Installateuren einzeln zugeschnitten werden müssen.

Wärmerückgewinnung

Nicht nur die Frischluft wird über unser Lüftungssystem transportiert. Zusätzlich wird warme Luft angesaugt und in die Heizungsanlage gespeist. Der Energieinhalt der Abluft wird genutzt, um die Zuluft zu temperieren. In den kalten Tagen wird die Luft erwärmt und in den warmen abgekühlt. Mit einer solch hocheffizienten Wärmerückgewinnung kann bis zu 80 % der Abluftwärme wieder ins System zurückgeführt werden.

Frische sauerstoffhaltige Außenluft wird in die Anlage gesaugt. Zeitgleich wird aus den Nutzräumen wie Küche, Bad, HWR und WC die Luft abgesaugt (Abluft). Bevor die warme, mit Feuchtigkeit und Gerüchen belastete Abluft aus dem Gebäude abgeführt wird, wird ihr ein Großteil der enthaltenen Wärmeenergie entzogen. Die entzogene Abluftwärme wird, auf die im Winter und in der Übergangszeit kältere Außenluft übertragen um diese anzuwärmen. Dadurch wird die Außenluft zur sogenannten Zuluft, welche nun über das Rohr- und Verteilsystem in die Wohn- und Schlafräume befördert wird.

Dieser Kreislauf erfolgt permanent und erzielt neben dem Effekt der Energieeinsparung auch eine gute Luftqualität im gesamten Haus. Damit wird die Bausubtanz geschützt und der Wohnkomfort erhöht.

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