Aufmaß der Nachbarn

Die Rohbaufirma versucht gleich 3 Baustellen gleichzeitig zu organisieren. Wir erleben just-in-time Arbeit am Bau, hoffen auf die erste Zwischendecke und die Nachbarschaft nimmt Maß an der Raumhöhe. Unsere Baustelle macht nur noch schleppende Fortschritte und wir erleben einen 38-Baustellen-betreuenden-Bauleiter.

So schön schnell es nach dem Eintreffen der Bodenplatte weiterging, werden unsere kurz aufkeimenden Erwartungen gleich wieder auf null gebremst. Unser Bau hängt durch und steht im wahrsten Sinne des Wortes im Regen. Im letzten Artikel haben wir es bereits angesprochen. Unser Ansprechpartner bei unserem Bauträger hat sich erst einmal in den Urlaub verabschiedet. Mails oder Telefonate an unsere Architektin haben wir bereits aufgegeben, da wir eh keine Antworten bekommen. Schon eine stramme Leistung von der Person, die unseren Bau betreut, so missachtet zu werden. Respekt! Unser Plan, den Bau aus der Ferne zu beobachten, uns mit Einrichtung und freudiger Erwartung zu befassen, ist eh vorbei. Wir müssen uns unerwartet selbst kümmern, obwohl wir nicht vom Fach sind. Egal! Wozu gibt es Internet, Familie und Freunde mit kleinem bis mittleren Bauverständnis. Wir haben uns mit den Subunternehmern und Handwerkern darauf verständigt, direkt mit ihnen zu sprechen. Einen Bauleiter haben wir bis jetzt auch noch nicht bei uns gesehen.

Kaum haben wir es ausgesprochen, schon kommt er um die Ecke. Der Bauleiter. Ein Telefonat und ein Terminvorschlag, den wir natürlich sehr gerne annehmen. Mitte der Woche treffen wir uns tatsächlich mit ihm auf der Baustelle. Wir stehen inmitten unserer vielen Steine mit denen gerade nicht mehr viel passiert. Dann seine Nachfrage, wie es denn mit unserer Zufriedenheit aussieht. Diese Frage hätte er wohl besser nicht gestellt und er hat sie sicherlich auch gleich bereut. Denn er bekommt den Dialog einer Zusammenfassung von vier Monaten im Zeitraffer zu hören. Wir jammern nun nicht wieder von vorne los. Es dreht sich eh hauptsächlich alles um eine einzige Person. Die haben wir jetzt oft genug hier genannt und werden es sicherlich noch in Zukunft tun müssen. Unser Bau braucht ja leider noch eine gewisse Zeit, bis wir sie los sind. Von einer Zuleitung und dem Abfluss in unserem Waschraum haben wir noch immer nichts gehört. Nach DREI Wochen.. Keine Reaktion.. Wow!

Von unserem Bauleiter bekommen wir zu hören, das er neben unserer 38 weitere Baustellen betreut. Es war schön ihn einmal kennenzulernen. Bei der Masse an Baustellen werden wir ihn bestimmt nicht mehr so bald treffen. Na, vielleicht zur Endabnahme. Es fügt sich somit ins Gesamtbild der Organisation und Betreuung der Kunden unseres Bauträgers. Hurra! Wir bleiben bei unserem eingeschlagenen Weg und kontaktieren die Subunternehmer direkt selbst. Da stellen wir uns nur die Frage, warum wir nicht gleich alles selbst machen. Was wir nie wollten.

Die Rohbaufirma macht so gar nicht mehr weiter. Wozu auch? Der Plan sieht folgendermaßen aus. Zunächst einmal steht fest, dass die Firma ab dem 14. Juli in Urlaub geht. Das bedeutet für uns, dass zwei Wochen gar nichts mehr geschieht. Somit steht unser Bau bis Ende Juli still. Vier Außenwände, ein paar Innenwände, ohne Zwischendecke. Es sei denn und das ist mal just-in-time, die Deckenelemente werden rechtzeitig angeliefert. Sollten diese in der 28ten Kalenderwoche ankommen, wird auch noch die Decke gegossen. Wäre dieses der Fall, würde die Rohbaufirma in der 29ten Woche das zweite Obergeschoss zu Ende mauern. Danach könnte es mit dem Dachstuhl weitergehen.

Ha! Ha! Aufmerksame Leser werden es sicherlich schon bemerkt haben. Bei unserem Glück ist daran nicht zu denken, geschweige denn darauf zu hoffen. Wir machen uns bereit, dass bis Ende Juli gar nichts mehr passiert und der Rohbau vielleicht, mit viel Glück, im August fertig gestellt werden kann.

Es ist erschreckend, wie sehr schon damals erfolgreich Einfluss von einer einzigen Person auf Ämter genommen werden konnte. Da schreit eine Person und schon springen Amt und Behörden, samt Belegschaft mit Vorurteilen auf uns an. Da fragt man sich, woher kommt dieser Einfluss?

Unser mobiles Einsatzkommando Fr. S. – im Nebenberuf scheinbar Baukontrolle – läuft auch wieder mit ihrem Zollstock in der Hand über unsere Baustelle. Da wird wohl wieder Stimmung gemacht. Wir haben vom Bauamt noch nichts gehört, somit gehen wir zunächst von der Korrektheit unserer Baustelle aus.

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